Datum/Zeit
06.12.2012
18:30 - 20:00
iCal
Veranstaltungsort
Technologiepark Karlsruhe TPK, Casino im Technologiepark
Kategorien
Die vierte VKSI Sneak Preview des Jahres beschäftigt sich mit Business Process Managament und wie sich dieses mit agilen Methoden verbinden läßt. Es gibt wieder drei spannende Vorträge, die sich mit der Frage auseinandersetzen werden, wie sich die geforderte Anpassungsfähigkeit und Flexibilität einer agilen Vorgehensweise mit dem bewussten Management von Prozessen verbinden lässt.
Zeitplan
18:00 – 18:10 Begrüßung
18:10 – 18:40 Business Process Management goes Agile – Sven Fischer (logicline)
18:40 – 19:10 Process Management in der Softwareentwicklung und wie agil kann BPM sein? – Dr. André Lougear (arvato Systems Technologies)
19:10 – 19:30 Pause
19:30 – 20:00 Agile Prozessgestaltung mit Social BPM – Dr. Thomas Karle (PROMATIS)
20:00 – 20:30 Diskussions- und Fragerunde
Die Referenten
Business Process Management goes Agile – Sven Fischer
Unternehmen müssen heute immer schneller auf die kontinuierlichen Änderungen am Markt und neue gesetzlichen Bestimmungen reagieren und dementsprechend ihre Geschäftsprozesse anpassen. Für die betroffenen Anwendungen bieten sich BPM-Lösungen an. Dabei spielen BPMPlattformen ihren Vorteil vor allem in Kombination oder auf Grundlage von serviceorientierten Architekturen (SOA) aus.
Agile Vorgehensweisen wie SCRUM sind in der Software-Entwicklung heute bereits weitgehend verankert oder zumindest bekannt. Im fachlichen getriebenen Business Process Management dagegen werden häufig noch klassische Methoden verwendet. Gerade bei sich ständig ändernden Geschäftsprozessen und Rahmenbedingungen wäre eine agile Vorgehensweise jedoch opportun. Und auch umgekehrt gilt: bei dynamischen Anforderungen („Moving Targets“) ist eine rasche Umsetzung in der IT ohne einen agilen Software-Entwicklungsprozess kaum möglich.
Moderne BPM-Suiten unterstützen dieses agile Vorgehen sowohl im Fachbereich als auch in der IT und ermöglichen so das vielbeschworene Business-IT Alignment. Sind Organisationen offen für einen Mentalitätswandel hin zu agil in der IT und im Fachbereich, lassen sich Anwendungen auf Basis von BPM-Suiten tatsächlich agil entwickeln. Dies betrifft dann nicht nur die Implementierung im Entwickler-Team, sondern beginnt bei den User Stories in den Fachbereichen. So gebaute BPM-Lösungen lassen sich nach dem initialen Deployment getrieben von Business Anforderungen mit geringeren Folgeaufwänden als in klassischen Ansätzen weiterentwickeln.
Eine 1:1-Adaption des SCRUM Vorgehens auf BPM ist in der Praxis nicht möglich. Vielmehr greifen zwei versetzte Zyklen ineinander und müssen synchronisiert werden. Wichtig sind dabei eindeutige Verantwortlichkeiten, keine Medienbrüche und eine reibungsarme Zusammenarbeit zwischen IT und Fachbereich. „BPM goes agile“ – unter diesem Motto skizzieren und motivieren wir an einigen Beispielen agile, iterative Vorgehensweisen aufbauend auf einer BPM-Suite sowohl für die technische Realisierung als auch zur Modellierung der fachlichen Seite.
Sven Fischer beschäftigt sich seit 2004 mit der IT und ist seit 2006 bei logicline. Kommend von der Java-Entwicklung über das Qualitäts- und Anforderungsmanagement ist sein Schwerpunkt heute BPM und hier insbesondere die Schaffung von Prozessbewusstsein im Unternehmen, Business-ITAlignment, Identifikation, Analyse und die Implementierung von Prozessen vorrangig auf der IBM BPM Plattform. Er ist zertifizierter IBM BPM Analyst und OMG Certified Expert in BPM. Bei logicline unterstützt Sven Kunden bei der Planung und Umsetzung von BPM-Projekten in allen Phasen. Xing-Profil von Sven Fischer.
Process Management in der Softwareentwicklung und wie agil kann BPM sein? – Dr. André Lougear
Seit einigen Jahren finden BPM Methoden und Werkzeuge auch Anwendung in der Software-Entwicklung, insbesondere in den Disziplinen des Anforderungs- und Change-Request-Managements. Dabei kommen in den Entwicklungsprozessen zunehmend agile Methoden zum Einsatz.
Der Vortrag zeigt an Praxisbeispielen, wie BPM heute Einzug in die Softwareentwicklung erhält und wie das Zusammenspiel mit existierenden, agilen Vorgehen funktionieren kann. Dabei wird sich unter anderem der Frage gestellt, wie agil BPM selbst sein kann.
Dr. rer. nat. André Lougear ist zertifizierter Prozessmanager und Leiter der BPM Produktentwicklung bei der arvato Systems Technologies GmbH, Gütersloh. Dort verantwortet er die Abteilung BPM Products im Bereich Business Process Management, in der Komponenten der BPM Software BIC Platform® entwickelt werden. Zusammen mit seinem Team bringt er viele Jahre Erfahrung im Bereich von IT Projekten und Geschäftsprozessmanagement mit.
Agile Prozessgestaltung mit Social BPM – Dr. Thomas Karle
Der zunehmende Einsatz von agilen Methoden bei der Realisierung von Geschäftsprozessen erfordert vor allem in verteilten Projekten eine entsprechende Infrastruktur, die ein kollaboratives Erarbeiten der erforderlichen Artefakte unterstützt. Hierbei stellt Social BPM – eine integrierte Nutzung von Web-2.0-Funktionalitäten und BPM – einen möglichen Ansatz dar. Dies wird im Rahmen des Horus Social BPM Labs praktiziert, das seit Mai 2011 regelmäßig durchgeführt wird, um wichtige Erkenntnisse über Chancen und Potenziale einer entsprechenden Vorgehensweise zu gewinnen. Die Grundidee des Social BPM Labs ist, dass die Mitglieder einer Business Community in einem Web 2.0-basierten sozialen Netzwerk kollaborieren, um Unternehmensziele, Strategien und Geschäftsprozesse miteinander zu definieren oder auch „nur“, um ein gemeinsames Verständnis der Organisation zu erlangen. Dies ist in der Praxis oft schwierig, weshalb im Rahmen des Labs die Kollaboration in eine Web 2.0-basierte Umgebung verlagert wurde. Die Teilnehmer erledigen als Teammitglieder gemeinsam Aufgaben, übernehmen Verantwortung und bringen neue Ideen ein. Gruppendynamische Prozesse sorgen für überraschende Ergebnisse, helfen Barrieren zu überwinden, Kompromisse zu finden und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Neben einem gemeinsamen Verständnis für Prozesse und Organisationsstrukturen – auch über geographische, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg – werden auch Kreativität und Kompromissbereitschaft entwickelt. Der Beitrag beschreibt einen Social BPM Ansatz zur Unterstützung agiler Methoden, die Vorgehensweise im Rahmen der durchgeführten Labs, die gesammelten Erfahrungen und die sich daraus ergebenden Anwendungsmöglichkeiten im praktischen Einsatz.
Dr. Thomas Karle hat an der Universität Karlsruhe (TH) Informatik studiert und zum Thema Kollaborative Softwareentwicklung am Institut AIFB promoviert. Als Senior Consultant und Projektleiter war er seit 1990 in Projekten aus den Bereichen Strategie, Organisation, Geschäftsprozesse und Informationssysteme tätig. Seit 2000 ist er im Management Board der PROMATIS Unternehmensgruppe und verantwortet aktuell den Bereich Business Applications, der sich mit der Einführung betriebswirtschaftlicher Standardsoftware von Oracle beschäftigt. Als Principal Senior Consultant berät er Kunden in den Bereichen IT-Strategie und Business Process Reengineering.